Kleines Karate-Glossar

Wir möchten mit jedem neuen Beitrag regelmäßig bestimmte Begrifflichkeiten im Karate in einem kleinen Glossar erläutern. Dies soll dazu beitragen unseren Sport mit seiner Philosophie, seinen Regeln und Abläufen einer interessierten Leserschaft etwas näher zu bringen. Die in den Beiträgen unterstrichenen Begriffe werden hier kurz erklärt.

G ürtelprüfung: Anfänglich gab es im Karate keine Prüfungen. Karate diente alleine zur Selbstverteidigung in kriegerischen Auseinandersetzungen. Das Wissen und Können wurde von Erfahrenen (Meistern) an deren Schüler weitergegeben (oftmals gezwungenermaßen auch im Geheimen). Die Meister hatten die Leistungen ihrer jeweiligen Schüler stets im Blick und suchten sich die fähigsten und vertraulichsten Schüler aus, um ihnen ihr komplettes Kampfsystem weiterzugeben. Prüfungen kamen erst in 1930ern auf, als Karate sich einer breiteren Menge von Ausübenden öffnete.

Die heutigen Prüfungen in Deutschland gestalten sich je nach Karate-Verband und Stilrichtung in unterschiedlicher Form. Im TVK werden die Prüfungen im Rahmen des Deutschen Karate Verbands (DKV) in der Stilrichtung Shotokan nach der Prüfungsordnung „stiloffenes Karate“ durchgeführt.

G ürtelgrade: Im ursprünglichen Karate gab es keine verschiedenfarbige Gürtel. Es wurde mit der Alltagskleidung geübt, die verfügbar und passend dafür war. Erst in den 1930ern wurde im Karate der heute bekannte Karateanzug (Gi) eingeführt und mit ihm auch die verschiedenen Gürtelgrade, nicht zuletzt auch auf Grund einer politisch motivierten Militarisierung in dem damals nationalistisch geprägten Japan.

Die Gürtelgrade in Deutschland und ihre gängigsten Farben:

Schülergrade (Kyu): 9. Kyu (weiß), 8. Kyu (gelb), 7. Kyu (orange), 6. Kyu (grün), 5.-4. Kyu (blau), 3.-1. Kyu (braun)

Meistergrade (Dan): 1.-10. Dan (schwarz)

S hihan: Ist ein Ehrentitel, der in der Regel ab dem 6. Dan vergeben wird. In unseren Breitengraden wird dies gerne mit Großmeister übersetzt. Im eigentlichen Sinn ist ein Shihan jemand, der als Meisterlehrer als besonderes Vorbild im jeweiligen Lernfeld (hier Karate) fungiert.

S ensei: Wird in unserer Kultur gerne als Meister oder Karatetrainer übersetz. Im eigentlichen Sinn bedeutet der Begriff allerdings eher „der schon vorher da war“, also jemand, der in einem bestimmten Lernfeld (hier im Karate) schon über mehr Erfahrung verfügt und diese an unerfahrenere weitergibt.

K ata: Es gibt im Karate je nach Stilrichtung zahlreiche unterschiedliche Katas (Formen bzw. Muster), die als eine aneinander Reihung von Einzeltechniken einen imaginären Kampf mit einem und/oder mehreren Gegnern darstellen. Während der Sinn in den Ursprüngen der Katas die Vermittlung und Weitergabe gefährlicher Kampftechniken in weitestgehend verschlüsselter Form war (auf die Ausübung von Karate stand zeitweise die Todesstrafe), hat sich das Erlernen der Katas über die letzten Jahrzehnte auch zu einer eigenen Wettkampfdisziplin entwickelt. Im Rahmen einer Karateprüfung muss immer eine oder mehrere, dem jeweiligen Gürtelgrad entsprechende Kata(s) gezeigt werden.

B unkai: Bunkai bezeichnet die Interpretation oder Entschlüsselung der in den Katas verborgenen Kampftechniken. Hier spricht man von oberflächlichen Techniken, die eine offensichtliche Ausführung und Wirkung erkennen lassen und von verborgenen Techniken, die sich nicht einfach so erschließen und vom Meister vermittelt werden müssen. Im Rahmen der Prüfung beim TVK kann Bunkai, also die Anwendung der in einer Kata enthaltenen Techniken, vom Prüfer abgefragt werden.

K ihon: Im Kihontraining werden die einzelnen Techniken grundschulartig, also möglichst präzise in ihrer vorgegebenen Weise geübt. Dadurch werden nicht nur die Bewegungsabläufe verinnerlicht, sondern auch Aspekte, wie Konzentration, Disziplin, Körperkontrolle und Atmung verbessert. Kihon ist ein fester Bestandteil in jeder Prüfung.

K umite: Das Kumite (Kampftraining) ist eine Art des Partnertrainings, in dem in vorgegebener Weise oder im freien Ablauf die erlernten Techniken mit einem Partner eingeübt werden. Im Wettkampf-Kumite geht es darum, mit gezielten Fauststößen, Fußtritten, Würfen usw. gegen den Gegner zu punkten.

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